Montag, 16. Dezember 2019

Wald - hast du keinen, häkel einen!


Eigentlich wollte ich nur ein einziges Bäumchen nach dieser Anleitung häkeln, aber dann bin ich ein bisschen eskaliert. Und es werden immer mehr...




 Genau das richtige Projekt für zwischendurch oder für die Handtasche. Die Bäumchen lassen sich leicht skalieren, so dass man für kleinere Modelle auch grüne Wollreste verwenden kann.
Sehr zu empfehlen!

Montag, 9. Dezember 2019

Ein Babynest nähen

Es kursieren viele kostenlose Anleitungen für Babynester im Netz. Die von mir verwendete verlinke ich aber nicht, denn sie war schlecht. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist es immens wichtig, dass die äußeren Rundungen wirklich kreisrund sind, damit es keine solchen Hörnchen wie rechts gibt:


Fenja wurde in eine Familie mit einem fürchterlich fußkalten Wohnzimmer geboren, Damit die Kleine es auch von unten warm hat, habe ich ihr eine Wollmatratze gefilzt, für die es auch zwei Bezüge gibt.
Der Boden des Nests wird in allen Anleitungen mit Volumenvlies verstärkt, eigentlich ist das Nest dann schon fertig. Aber was passiert, wenn das Baby ausläuft? Dann muss das ganze Nest in die Waschmaschine! Deshalb werde ich beim nächsten Nest das Volumenvlies weglassen und stattdessen wieder eine herausnehmbare Matratze filzen. Die kann man natürlich auch aus Volumenvlies oder ein paar Lagen Molton nähen. Babys müssen ja nicht weich gelagert werden. Meine Version mit Volumenvlies im Boden UND Matratze ist schon ziemlich dick:


. Hier sieht man die ganze Pracht: Nest, Matratze, Ersatzbezug:


Babynester sehen kompliziert aus, sind aber tatsächlich total einfach zu nähen. Die einzige Herausforderung war das Aufnähen des Bandes, in dem das Zugband verläuft. Und so sieht das aus, wenn man im Nährausch vergisst, den Oberfaden farblich anzupassen:


Wenn ihr also ein einfaches Projekt für ein Baby-Willkommensgeschenk sucht: So ein Nest ist toll und wird mit Sicherheit viel verwendet. Fenja jedenfalls ist darin sowohl vor ihren herumlaufenden Brüdern als auch vor der Kälte des Bodens geschützt.

Donnerstag, 21. November 2019

Strickzeitschrift? Nie wieder!

Im vorigen Jahr habe ich mir nach langer Zeit mal wieder eine Strickzeitschrift gekauft. Eine, auf die ich in den Vor-Internet-Zeiten immer sehnlichst gewartet, die ich gesammelt und bei jedem Umzug wieder sorgfältig verpackt habe. Dann kam Ravelry, und Zeitschriften wurden fortan nur noch in Bahnhofsbuchhandlungen durchgeblättert.

Nun war da aber diese spektakuläre Fransenjacke im Heft, in die ich mich spontan verliebt habe. Passendes Garn befand sich im Stash, das wusste ich. Also: Spontankauf.

Zuhause dann der erste Schock : Das für die Jacke vorgesehene Originalgarn hätte 250 € gekostet - ZWEIHUNDERTFÜNFZIG Euro - ich meine, geht's noch?
Ich stellte mir vor, ich hätte nicht meinen umfangreichen Stash mit selbstgefärbten Garnen, könnte nicht spinnen und damit das Idealgarn selbst herstellen, wollte die Jacke exakt so wie abgebildet.. Was für eine Enttäuschung musste das für die Käuferin des Heftes sein!

Mein eigenes Garn erwies sich als perfekt. Die Maschenprobe passte auf Anhieb, die Anmutung war nach Waschen und Spannen genau so, wie ich mir das gedacht hatte.

Dann die nächste Erkenntnis: Nach dieser Anleitung würde niemand stricken können! Die benötigten Teile werden schräg gestrickt, mit unregelmäßigen Ab- und Zunahmen an beiden Seiten. Und was enthielt die Anleitung? Fließtext! Mit allen drei möglichen Größen im selben Text, mit vielen verwirrenden Klammern und Formulierungen, die jeden Strickspaß, jeden Flow unmöglich machten. Mit nur einer winzigen Übersichtsgrafik, in der ich aber zumindest die grobe Strickrichtung erkennen konnte.

Also habe ich aus den Angaben der Anleitung ein Chart gezeichnet und dabei gemerkt, dass die "Anleitung" noch nicht einmal Zwischenergebnisse enthielt, an denen ich im Prozess hätte erkennen können, ob ich noch auf dem richtigen Weg war. Zudem gab es auch noch Fehler im Text. An einer Stelle stand zum Beispiel: "Die letzten 5(6/6) Maschen abketten." Aber diese Anzahl ergab sich nicht, wenn man die Maschenzahl vom Start und alle Zu- und Abnahmen ausrechnete! Gibt es in solchen Zeitschriftenredaktionen denn gar keine Qualitätskontrolle?

Durch die ungewöhnliche Strickrichtung war das Stricken lange völliger Blindflug. Für mich mit über vierzig Jahren Strickerfahrung war das nicht so dramatisch, ich hätte zur Not alles wieder aufgemacht. Aber wie hätte sich das wohl angefühlt, wenn ich tatsächlich 250 € für das Material ausgegeben hätte?

Nach dem Zusammennähen der Rumpfteile ergab sich dann auch noch, dass trotz perfekt passender Maschenprobe und korrekter Maschenzahl in Länge und Breite jeweils mindestens 5 cm zu den Angaben im Heft fehlten. An diesem Punkt hatte ich keine Lust mehr und habe nur noch versucht, ob ich das Ding noch irgenwie retten konnte.

Sorry, liebes Redaktionsteam der V. : Das war nicht nur Pfusch, das war einfach unverschämt! Und ich habe auch kein Interesse mehr, an einem anderen Stück auszuprobieren, ob es ein Ausreißer war oder ob solche Schlamperei bei Ihnen inzwischen zum Standard gehört. Für den Preis des Heftes hätte ich bei Ravelry jedenfalls eine probegestrickte Anleitung mit genauen Angaben, Grafiken und Bildern bekommen, vielleicht mit Links zu erklärenden Videos, und mit vielen Fotos von fertigen Stücken anderer Strickerinnen.
Ich fürchte, das Geschäftsmodell "Strickzeitschrift" ist nicht mehr zeitgemäß.

Übrigens habe ich diese Jacke bislang nirgends, also weder bei Ravelry, Pinterest, Instagram oder in einem Blog gesehen...

So, aber nun will ich euch noch zeigen, was für ein Träumchen aus der ursprünglich erhofften Jacke dann noch geworden ist: Eine federleichte Weste ohne Fransen, absolutes Lieblingsteil zu Shirt und Jeans. Und eine meiner Scarletts lernt ihr so auch mal kennen. Sieben Stück habe ich inzwischen davon genäht!



Ganz viele selbstgefärbte Garne mit 600 Meter Lauflänge, jeweils zwei davon zusammen verstrickt, Enden eingewoben.

Hier sieht man gut, dass die Teile so asymmetrisch sind, dass man sich die Zu- und Abnahmen nicht selbst erschließen kann.

Der Wurstverschluss :-)








Und das Strickheft ist im Papiermüll.

Donnerstag, 14. November 2019

Resteverwertung

Wenn man erst einmal damit anfängt, seine Unterwäsche selbst zu nähen, mag man ziemlich schnell keine Kaufslips mehr tragen. Jedenfalls ist es mir so gegangen. Neulich habe ich einfach alle noch übriggebliebenen gekauften Slips weggeworfen und durch selbstgenähte ersetzt:





Der Schnitt ist aus diesem Buch. Sitzt perfekt und ist ein günstiger Spaß: Neben einem Rest Jersey benötigt man knapp 2 m Wäschespitze und eine gute Stunde Zeit.

Die normale Wäschespitze gibt es wohl nur in Weiß und Schwarz, aber in vielen Stoffläden findet man interessante Elastikspitze, mit der ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe. Auch nach zig mal Waschen leiert da nix:




Vorsicht, das hat Suchtpotenzial - ich bin inzwischen faktisch permanent auf der Jagd nach interessanten Spitzen. So ein Miniprojekt für zwischendurch finde ich gerade sehr befriedigend - vor allem wenn der Tag lang und nervig war.

Das nächste Level sind nun passende Hemdchen zu den Hosen, aber das hat mit Resteverwertung dann nichts mehr zu tun.

Dienstag, 8. Januar 2019

Der Garten im Jahr 2018

Im Januar und im Februar habe ich noch Gartenposts geschrieben, daher starte ich im

März
Ich bekomme Steine geschenkt und baue die beiden Kräuterbeete in den großen Schubladen um. Das eckige Beet im Hintergrund war einmal das Bett zu den Schubladen.

vorher...

... und nachher

Im April ist Pflanzzeit. Bis auf die Kartoffeln wird alles unter Netzen ausgesät oder mit aufgeschnittenen Flaschen geschützt. 



Noch dürfen diese kleinen Damen nämlich frei herumlaufen. Sie buddeln alles aus, wenn man nicht aufpasst. Ab Mai müssen sie dann in ihrem großen Gehege bleiben.

Lieblingstulpen

Mai
Drei Jahre liegen zwischen diesen beiden Bildern unseres Weidendoms:

März 2015

Mai 2018
Ab jetzt werde ich immer wieder mit der Heckenschere am Dom herumschneiden, damit er rund bleibt. Und die Mülltonnen sind nur noch vom Eingang her zu sehen. Yessss.

Juni

Die Tür des abgerissenen Hauses zieht in den Garten um. Lange haben wir gezögert und diskutiert, ob überhaupt und wenn ja, wo die Tür stehen soll - und dann macht es auf einmal "Klick": Wir haben den perfekten Ort gefunden.


Wärme und Sonne. Es gibt Erdbeeren im Überfluss...


... eine spektakuläre Rosenblüte...



... und auch meine Lieblingsblumen blühen so schön wie noch nie:


Juli

In diesem Sommer gibt es keinen Mehltau an den Monarden und ich koche viel leckeren Tee daraus:


August

Als wir aus dem Urlaub kommen, erwarten wir einen vertrockneten Garten. Stattdessen empfängt uns ein grüner Dschungel. Der Schwager hat das Gemüse liebevoll gegossen, und die Lage am feuchten Bach hat die Blumen gerettet. Unser Hausbrunnen führt bis zum Schluss der Trockenheit Wasser - wir haben wirklich Glück gehabt in diesem Dürresommer und sind dankbar für eine reiche Ernte.




September

Im Gartenverein am Ende der Straße ist ein kleines "Pottstück" freigeworden. Da ich schon länger Mitglied bin und auf der Warteliste vorne stehe, wage ich es. Ob ich mich mit meinem "Acker" übernommen habe, wird sich zeigen.

Mein "Acker". Hier sollen Kartoffeln und alle Gemüse wachsen, die viel Platz beanspruchen oder gern von den Hühnern gefressen werden. Zwiebeln zum Beispiel.

Zum Acker gehören auch dieses winzige Hüttchen und zwei Apfelbäume.

Oktober

Dieser Herbst ist ein einziges Leuchten, ein träger Sommer, der nicht gehen will. Das macht Angst und bringt uns allen ins Bewusstsein, wie wir die Erde zerstören mit unserem "Immer mehr".
Im Garten aber schwelgen wir in Farben.




November

Kein Schlagregen hat in diesem Jahr die Pflanzen niedergedrückt. Alte Blütenstände und Gräser - an manchen Ecken sieht der Garten nun aus wie ein Buch über die Gartenkunst von Piet Oudolf. 



Dezember

Die Barnevelder-Mädchen Antje und Beatrix kommen zu uns. Noch können sie problemlos fliegen, ignorieren den Hühnerzaun, jagen die Eichhörnchen und balgen sich wie Kinder. Wenn sie erwachsen sind (was man daran sieht, dass sie einen Kamm bekommen), werden sie hoffentlich behäbiger und wunderbar schokoladenbraune Eier legen.



Ernte 2018
(6 Beete 1,2 x 4 m, 6 Tomatenpflanzen, Obststräucher, junger Quittenbaum, Spindel-Apfelbaum):

2,4 kg rote Johannisbeeren
2,6 kg schwarze Johannisbeeren
17 Salatgurken
2 Mahlzeiten Erbsen (und viele Erbsen direkt von der Pflanze in den Mund)
9 kg grüne Bohnen
17 kg Tomaten
10 kg Äpfel "Rebella"
8 Paprika
31 kg Kartoffeln Linda
13 kg Kartoffeln Rote Emmalie
3 kg Schalotten
15 kg Quitten
Weiße Johannisbeeren, Erdbeeren, Möhren, Salate, Mangold, Gemüsefenchel, Chicoree, Zwiebeln und Kräuter ohne Wiegen.

Und nun ist aber mal gut mit Jahresrückblicken. Hallo 2019!

Sonntag, 6. Januar 2019

Noch ein Blick zurück - 2018 in Strick

In diesem Jahr habe ich mich mal wieder an einem Design festgefressen und sogar gleich dreimal gestrickt: Cross my heart von Drops.

Als ich die Jacke bei einer Frau im Bioladen sah, war ich schockverliebt! Wie sich bald herausstellte: Das war das perfekte Projekt für den heißen Sommer! Die Jacke wird in vier Teilen gearbeitet, man hat also nie zuviel warmes Gestrick auf dem Schoß :-)
Zudem sieht die fertige Jacke zwar spektakulär aus, ist aber eigentlich mindless knitting, wenn man den Bogen einmal raushat. Also prima bei 30 Grad im Gartenstuhl oder auf Reisen.

Version 1 habe ich nahezu nach Anleitung gestrickt, allerdings mit eigenem Garn: Lifestyle von Zitron und eine Bouretteseide, beides mit Schachtelhalm gefärbt.


Wichtig ist, dass man zwei Garne verwendet, die sich farblich deutlich unterscheiden. Besonders schön sieht es aus, wenn eines der Garne mehrfarbig ist. Hier zum Beispiel ist die Bouretteseide dreifarbig, die Lifestyle schlicht grün.

Version 1

So einfach und trotzdem so genial! Auf dem Rücken treffen die schrägen Flächen wieder aufeinander:


Die kurzen Ärmel werden einfach mit angestrickt:


Das Original von Drops hat vorne eine Knopfleiste, aber ich wollte einen I-Cord als Abschluss und finde zudem, dass ein einziger Knopf noch stimmiger aussieht:


Freundin Hanne war ebenso begeistert wie ich und wünschte sich gleich eine solches Stück zum Geburtstag. Damit die Jacke ganzjährig getragen werden kann, habe ich diesmal die Ärmel weggelassen und eine Weste draus gemacht. Ich finde es immer etwas seltsam, wenn unter kurzen Strickärmeln noch ein langärmeliges Shirt herausguckt.

Version 2 für Hanne


Der I-Cord ist aus einem kleinen Extraknäuel des gemusterten Garns. So kann man den I-Cord gleich mit dranstricken und bekommt die hübschen regelmäßigen Farbwechsel.  Die Garne sind wieder Lifestyle einfarbig und ein gut abgehangenes Garn unbekannter Herkunft. Gefärbt habe ich mit Indigo und Cochenille.

Detail - verkürzte Reihen und nur rechte Maschen
Während ich Version 2 strickte, wurde mir klar, dass ich ebenfalls dringend eine Beerenweste brauchte. Von dem bunten Garn war noch genug da, als Kombigarn nahm ich diesmal Seidenstraße von Zitron, das ich mit Lac Dye gefärbt hatte. Und da die Seidenstraße unfassbar ergiebig ist, reichte es sogar knapp für lange Ärmel:

Version 3

Ha - die perfekte Verwendung für einen vor Urzeiten spontan gekauften Knopf!


Das mit den langen Ärmeln wurde dann doch ganz schön knapp. Als die Seidenstraße zuende war, habe ich mit dem allerletzten Fitzel des bunten Garns ergänzt und finde die beiden unterschiedlichen Ärmel inzwischen richtig cool.
Ich hatte allerdings damit gerechnet, dass der Seidenanteil in der Seidenstraße dafür sorgen würde, dass die Ärmel mit der Zeit länger würden. Aber Herr Zitron, dieser unbegreifliche Garnzauberer, hat es hinbekommen, dass das Garn absolut formstabil bleibt. Und federleicht ist und dabei wunderschön glänzt. Hachz.

Fazit: Eine tolle Strickidee für alle, die am liebsten nur rechte Maschen stricken. Auch beim dritten Mal in Folge war das kein bisschen langweilig. Eine Kombi aus zwei selbstgesponnenen Garnen kann ich mir auch gut vorstellen. Oder ein Hightwist und ein Flauschgarn? Lochreihen im Wechsel mit Rippen? Und auch das Thema Dreiecke aus verkürzten Reihen könnte man weiter ausloten. Ihr seht: Da geht noch was...