Donnerstag, 22. März 2012

Wendeweste aus Nunofilz

In der Burda 8/2011 war auf dem Cover eine Jacke mit einem weich fallenden Kragen, die mir keine Ruhe gelassen hat:
Quelle: Burda Style

Den Schnitt habe ich nun für eine Nuno-Weste angepasst, die hinten in der Mitte etwas länger ist und vorne in schönen Zipfeln ausläuft.
Der Empfängerin passt die Weste perfekt. Aber als ich sie übergeben habe, war es zum Fotografieren schon zu spät. Deshalb kommt hier nur ein kleiner Eindruck im Sonnenlicht und ohne "Füllung":


Immerhin kann man erkennen, wie weich der leichte Nuno-Stoff fällt. Diesen Schnitt werdet ihr hier in Zukunft bestimmt öfter sehen!

Für den Nunofilz habe ich Nadelvlies in verschiedenen Farben auf die doppelte Größe ausgezogen und mit Pongéseide in einen Futterstoff gerollt. Nachdem die Rolle eine halbe Stunde im Wäschetrockner Karussell gefahren ist, habe ich den entstandenen Vorfilz getrocknet, nach einem vergrößerten Schnitt zugeschnitten und mit Zickzackstich knappkantig zusammengenäht. Danach habe ich die Weste normal durch Werfen und Kneten fertig gefilzt. Diese Methode nach Charlotte Buch ist kräftesparend und klappt zuverlässig. Nach dem Filzen sind die Nähte kaum noch zu erkennen, und der Stoff kann sich von beiden Seiten sehen lassen.

Hier ist noch ein kleines Detail vom Rand der Weste. Mir gefallen ja die Übergänge von der gecrashten Seide zum Wollfilz immer am besten.

Sonntag, 18. März 2012

Webewinter

Wie schon früher erwähnt, habe ich Anfang des Jahres meinen kleinen Lervad-Kontermarsch-Webstuhl aufgebaut:


Simon wollte den geklappten Webstuhl aus dem Keller gern einmal in Betrieb zu sehen. Er hat mir auch fleißig beim Schären und Aufbäumen der Kette geholfen und den ersten Schal selbst angewebt. Leider hat er ausgerechnet zu dem Zeitpunkt die Lust verloren, als er richtig gut mit dem Schützen klar kam und auch gleichmäßig anschlagen konnte. Aber immerhin, dies ist der Anfang von Simons Schal (man sieht genau, ab wann er den Bogen raus hatte):


Die Kette reichte für drei Schals, so dass nun die ganze Familie pflanzengefärbte Kammgarnschals hat, die aber alle unterschiedlich aussehen. Ich habe bei jedem Schal das Schussgarn und die Trittfolge verändert:





Material: Kammgarn 20/2, mit Walnussschalen und Indigo gefärbt. Webbreite 30 cm, Kettlänge 6 m. Die drei Schals sind zwischen 1,40 m und 1,80 m lang.

Freitag, 9. März 2012

Bilder vom Filzkurs

Gestern Abend habe ich endlich mal wieder daran gedacht, eine Kamera zum Filzkurs mitzunehmen. Hier kommen ein paar Impressionen von der großen Wollschlacht:




In der Filzwerkstatt macht jede Teilnehmerin, was sie will - und alle inspirieren sich gegenseitig. Ich flitze die ganze Zeit zwischen den Tischen herum und helfe. Bei so vielen verschiedenen Projekten muss ich dauernd umschalten  - innerhalb von Sekunden von zartem Nunofilz auf ein Problem bei einer soliden Einkaufstasche und wieder zurück.
Es entstehen im selben Kurs also immer ganz unterschiedliche Dinge:






Ach, ja - nun fehlt natürlich noch unser running gag: 
Wolle macht glücklich - aber 40 Kilo sollten es schon sein!


Jetzt geht die Filzwerkstatt tatsächlich schon in die "Sommerpause" - die Färbesaison beginnt bald, die Gartenarbeit, irgendwann ist Freibadwetter. Ihr werdet mir fehlen, Mädels... Aber wir sehen uns ja im Herbst!

Dienstag, 6. März 2012

Farbrausch mit Kaffe und Brandon!

Schon seit Jahrzehnten liebe ich die Designs von Kaffe Fassett - ich besitze alle seine Strickbücher und nehme sie immer wieder gern zur Hand, um mich an seiner Virtuosität im Umgang mit Farben zu berauschen.
Natürlich habe ich mir auch das neue Buch des "Meisters" unbesehen bestellt und bin positiv überrascht! Seinen Stil hat er natürlich nicht grundlegend verändert, aber das Überbordende der älteren Titel ist verschwunden. Zusammen mit seinem Freund Brandon Mably hat Kaffe Fassett diesmal verhältnismäßig schlichte Muster ausgelotet - frappierend, welches Potenzial zum Beispiel im Thema "Streifen" steckt! Auch ein paar seiner Klassiker hat er entstaubt und geschickt in die Ästhetik des 21. Jahrhundert übertragen. A big "thank you", color guys!



Und dies sind nun "meine" Fassetts. Ich habe noch nie ein Originalmodell von ihm gestrickt, sondern mich lediglich von seinen Mustern inspirieren lassen. Diesen Pulli trage ich auch nach bald 20 Jahren - und trotz der fragwürdigen überschnittenen Ärmel immer noch gern:


Für diese Jacke habe ich fast zwei Jahre lang nach den richtigen Farben gesucht:


Ich finde, das hat sich gelohnt, denn die Farbübergänge gefallen mir immer noch sehr, und mit den angestrickten fledermausigen Ärmeln kann man sich inzwischen wieder auf offener Straße sehen lassen:


Seit einigen Jahren verstricke ich nun ausschließlich meine pflanzengefärbten Garne. Mit denen lässt sich natürlich besonders gut farblich experimentieren:


Übrigens: Für englischsprachige Bücher muss man nicht unbedingt das große Versandhaus bemühen, viele bestellt auch der ortsansässige Buchhändler gern. Hier sind die notwendigen Daten zu Knitting with the color guys.

Samstag, 3. März 2012

Wolle-Seide-Bärenpulli

Ich bin ja bekennender Bouretteseide-Fan, weil man die auf nackter Haut tragen kann und sie - im Gegensatz zu anderen Seiden - nicht ausleiert. Für Simons neuen Pullover habe ich einen dünnen Kammgarnfaden (800m / 100g) und Bouretteseide (Lauflänge 1000m) zusammen verstrickt. Das Ergebnis: ein federleichtes Gestrick, das schön temperaturausgleichend ist.
Beide Garne waren im selben Walnussbad und haben die Farbe völlig unterschiedlich angenommen - verstrickt sieht das schön lebendig aus:


Dies ist nun der Pulli im Ganzen - Raglan von oben, damit ich nach dem nächsten Wachstumsschub die Ärmel bequem verlängern kann. Größe 140, Gewicht 250 g.


Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität, aber Simon ist zum Fotografiertwerden viel zu beschäftigt. Da kriege ich höchstens solche Fotos hin:
Sieht er nicht aus wie ein kleiner Braunbär?