Im Bestand fand sich ein schöner Wolletamineschal, der in diversen Farbbädern gehangen hatte und nun unregelmäßige gelbe, orange und hellpinke Streifen hatte. Den hatte ich schon lange für ein eigenes Projekt im Auge, weil ich es nicht übers Herz bringen konnte, so einen schönen Stoff wegzugeben. Und da neben einem anthrazit-schwarzen Schal gerade Platz auf dem Futterstoff war, legte ich den Schal dazu.
Leider kann ich weder Orange noch Gelb tragen. Bei diesen Farben sehe ich als unzweifelhafter Sommertyp aus wie frisch aus dem Krankenhaus entlassen. Meine Überlegung: Wenn ich den Schwerpunkt beim Bemustern Richtung Pink verschiebe, wird der Schal auch für mich tragbar. Hat geklappt!
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Beim Auslegen - beste Platzausnutzung auf dem Futterstoff |
Die Punkte sind aus pflanzengefärbtem Vorfilz ausgeschnitten, den pinken Rand habe ich in drei dünnen Schichten ausgelegt: Eine Schicht 2 cm unter den Stoff, darauf eine Schicht quer und die letzte Schicht so, dass sie etwa 2 cm auf dem Stoff liegt.
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In Frühlingsfarben schwelgen. <3 |
Nach Karussellfahren im Trockner, vorsichtigem Stabilfilzen des pinken Randes und viel Knautscherei waren beide Tücher fertig und tragen sich wirklich toll.
Es ist immer wieder erstaunlich: Egal wie brutal man Wolletamine während des Filzprozesses behandelt, der Stoff bleibt immer anschmiegsam weich und fällt fließend und schön.
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Frühlingstuch in der Februarsonne |
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Gut zu erkennen, wie der Rand den Stoff "erfassst" hat. |
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Stickereidetail. Naturgefärbte Seide. |
Ganz ohne Sticken geht es natürlich nicht. Dieser Stickstich hat den Vorteil, dass er von der Rückseite aus identisch aussieht. Gerade bei Tüchern ist es schön, wenn sie zwei gute Seiten haben.
Ach ja, der anthrazitfarbene Halsschmuck ist ein Dreieckstuch, bei dem man die Spitze durch mehrere Schlitze an der schmalen Seite stecken und das Tuch dadurch toll drapieren kann. Das müsst ihr mir jetzt einfach so glauben. Denn natürlich habe ich es vergessen zu fotografieren. Wieder einmal. Ob ich das wohl noch irgendwann lerne?