Die meisten Garne und Fasern sind schon fertig...
... und die letzten Reste hängen auf der Leine...
... na ja, bis auf ein paar Nachzügler im Walnussbad...
... und in der nächsten Woche zeige ich euch, welche der Prachtstücke in diesem Jahr in den Shop einziehen. Aber nun geht´s erst einmal für´s Wochenende ans Heimatmeer...
Freitag, 28. September 2012
Freitag, 21. September 2012
Gute Läuse, schlechte Läuse
Nie hätte ich gedacht, dass ich mich nach über dreißig Jahren Erfahrung noch einmal so als Anfänger fühlen würde. Aber die Färbung mit Cochenille hat mich in der letzten Woche gelegentlich an den Rand des Wahnsinns getrieben...
Es begann eigentlich schon im Sommer beim Färbekurs: Der Topf mit der ausgekochten Cochenille entpuppte sich als schwarze schlammige Suppe, die keinerlei Farbe enthielt. Da ich mich im Gewimmel des Kurses nicht weiter damit beschäftigen konnte, musste das Ganze schließlich weggegossen werden. Ich habe mich zwar gewundert, wusste aber nicht, was falsch gelaufen sein könnte und tat das Ereignis als seltsamen Einzelfall ab. So etwas hatte ich schließlich in all den Jahren noch nie erlebt!
Nun wiederholte sich allerdings der Alptraum mit neu gekauften Läusen: So sah das Schlamassel beim Durchseihen durchs Seidentuch aus: Nichts als dicker, schwarzer Läuselack!
Die Flüssigkeit, die unter dem Tuch im Topf ankam, sah zwar auf den ersten Blick ganz vielversprechend aus, bestand aber auch nur aus Teer mit einigen Farbspuren. Das merkte ich jedoch erst, nachdem die ersten 200 g Wolle komplett versaut waren:
Um diesen fleckigen Rosaton auf einem einzigen Strang zu erreichen, waren 150 g Läuse in den Topf gewandert - das reicht normalerweis für 1.000 g tiefes Rot!
Völlig entnervt habe ich bei meiner immer sehr schnellen Lieblingslieferantin neue Läuse bestellt. Als die Lieferung kam und ich die Restläuse aus der Schmier-und-Schleimfärbung daneben hielt, war der Unterschied sofort klar: Gute Läuse sind rosa-silbrig und keinesfalls so dunkel. Da ich das aber auch nur beim direkten Vergleich gesehen habe, mache ich meinem Lieferanten keinen Vorwurf.
Die Gammelläuse habe ich dann reklamiert und sofort problemlos eine Gutschrift bekommen. Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache, dass ich die einzige Kundin bin, die diese Cochenille reklamiert hat. Was haben denn all die anderen Leute getan, die Cochenille aus dieser Charge bekommen haben?
Auch die neue Lieferung war nicht ohne Tücke: So färbte der erste Aufguss das Zitron-Garn zwar wunderbar tiefrot, danach war aber die Flotte völlig klar - das geschieht sonst erst nach dem vierten Zug:
Insgesamt drei Stunden mussten die Läuse schließlich kochen, um wenigstens eine zweite und dritte Färbung hinzukriegen. Lack war auch enthalten, aber nicht so viel.
Zu diesem Zeitpunkt war ich entnervt und beschloss, es für dieses Jahr mit der Cochenille sein zu lassen. Durch Zufall fand ich dann aber Mitte der Woche beim Aufräumen noch eine Tüte mit 150 g Cochenille aus dem Vorjahr! Das Ergebnis: kein einziges Fitzelchen Teer, tiefes dunkles Rot und vier fleckenlose Züge - so wie sich das gehört.
Nun treibt mich natürlich die Frage um: Sind in diesem Jahr noch mehr minderwertige Läuse im Umlauf? Wo kommen die plötzlich her? Und warum liest man nichts über missratene Cochenillefärbungen in den Blogs? Wie ist es euch ergangen?
Mein Trockengestell sieht jedenfalls jetzt so aus und ich freue mich wie Bolle, dass ich meine Vorräte im Rotbereich doch noch aufstocken kann:
Es begann eigentlich schon im Sommer beim Färbekurs: Der Topf mit der ausgekochten Cochenille entpuppte sich als schwarze schlammige Suppe, die keinerlei Farbe enthielt. Da ich mich im Gewimmel des Kurses nicht weiter damit beschäftigen konnte, musste das Ganze schließlich weggegossen werden. Ich habe mich zwar gewundert, wusste aber nicht, was falsch gelaufen sein könnte und tat das Ereignis als seltsamen Einzelfall ab. So etwas hatte ich schließlich in all den Jahren noch nie erlebt!
Nun wiederholte sich allerdings der Alptraum mit neu gekauften Läusen: So sah das Schlamassel beim Durchseihen durchs Seidentuch aus: Nichts als dicker, schwarzer Läuselack!
Die Flüssigkeit, die unter dem Tuch im Topf ankam, sah zwar auf den ersten Blick ganz vielversprechend aus, bestand aber auch nur aus Teer mit einigen Farbspuren. Das merkte ich jedoch erst, nachdem die ersten 200 g Wolle komplett versaut waren:
Um diesen fleckigen Rosaton auf einem einzigen Strang zu erreichen, waren 150 g Läuse in den Topf gewandert - das reicht normalerweis für 1.000 g tiefes Rot!
Völlig entnervt habe ich bei meiner immer sehr schnellen Lieblingslieferantin neue Läuse bestellt. Als die Lieferung kam und ich die Restläuse aus der Schmier-und-Schleimfärbung daneben hielt, war der Unterschied sofort klar: Gute Läuse sind rosa-silbrig und keinesfalls so dunkel. Da ich das aber auch nur beim direkten Vergleich gesehen habe, mache ich meinem Lieferanten keinen Vorwurf.
links die schlechten, rechts die guten |
Die Gammelläuse habe ich dann reklamiert und sofort problemlos eine Gutschrift bekommen. Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache, dass ich die einzige Kundin bin, die diese Cochenille reklamiert hat. Was haben denn all die anderen Leute getan, die Cochenille aus dieser Charge bekommen haben?
Auch die neue Lieferung war nicht ohne Tücke: So färbte der erste Aufguss das Zitron-Garn zwar wunderbar tiefrot, danach war aber die Flotte völlig klar - das geschieht sonst erst nach dem vierten Zug:
Insgesamt drei Stunden mussten die Läuse schließlich kochen, um wenigstens eine zweite und dritte Färbung hinzukriegen. Lack war auch enthalten, aber nicht so viel.
Zu diesem Zeitpunkt war ich entnervt und beschloss, es für dieses Jahr mit der Cochenille sein zu lassen. Durch Zufall fand ich dann aber Mitte der Woche beim Aufräumen noch eine Tüte mit 150 g Cochenille aus dem Vorjahr! Das Ergebnis: kein einziges Fitzelchen Teer, tiefes dunkles Rot und vier fleckenlose Züge - so wie sich das gehört.
So färben brave Läuse! |
Nun treibt mich natürlich die Frage um: Sind in diesem Jahr noch mehr minderwertige Läuse im Umlauf? Wo kommen die plötzlich her? Und warum liest man nichts über missratene Cochenillefärbungen in den Blogs? Wie ist es euch ergangen?
Mein Trockengestell sieht jedenfalls jetzt so aus und ich freue mich wie Bolle, dass ich meine Vorräte im Rotbereich doch noch aufstocken kann:
Dienstag, 11. September 2012
Fotos aus der Färbewerkstatt
Im Mai nach dem letzten Frost beginne ich mit dem Färben, und spätestens im September liegt bei mir alles voller Wolle, Garn und Stoff:
Ich habe mich in diesem Jahr viel zu lange mit meinem orangeroten Dahlienrausch aufgehalten:
Nun bin ich etwas in Verzug: Es fehlt noch knalliges Rot und fast das gesamte Blauspektrum. Bis Ende September muss also noch die Cochenillefärbung und die große Indigoschlacht überstanden sein. Die Bilder folgen.
Meine Wolle darf sich nach dem Farbbad immer ungewaschen ausruhen und wird erst im Herbst gewaschen...
... und getrocknet ...
... und (teilweise) kardiert.
Danach wird alles im milden Herbstlicht fotografiert ...
... und kommt dann in den Shop. Ein paar schöne Leckereien fürs Lacestricken sind schon online - herzlich willkommen!
Bevor die Töpfe für den Winter verpackt werden, mache ich als allerletztes noch die Färbung mit Rotholz, denn die darf sich für die bessere Lichtechtheit sogar bis zum nächsten Jahr ausruhen.
"Nebenbei" gibt´s natürlich noch ein paar kleine Spielereien, zum Beispiel Ecoprints aus dem Garten...
... und Pünktchensocken für die Entspannung:
So, das war ein kurzes Lebenszeichen. Ich mach´ dann mal weiter...
Ich habe mich in diesem Jahr viel zu lange mit meinem orangeroten Dahlienrausch aufgehalten:
Nun bin ich etwas in Verzug: Es fehlt noch knalliges Rot und fast das gesamte Blauspektrum. Bis Ende September muss also noch die Cochenillefärbung und die große Indigoschlacht überstanden sein. Die Bilder folgen.
Meine Wolle darf sich nach dem Farbbad immer ungewaschen ausruhen und wird erst im Herbst gewaschen...
... und getrocknet ...
... und (teilweise) kardiert.
... und kommt dann in den Shop. Ein paar schöne Leckereien fürs Lacestricken sind schon online - herzlich willkommen!
Bevor die Töpfe für den Winter verpackt werden, mache ich als allerletztes noch die Färbung mit Rotholz, denn die darf sich für die bessere Lichtechtheit sogar bis zum nächsten Jahr ausruhen.
"Nebenbei" gibt´s natürlich noch ein paar kleine Spielereien, zum Beispiel Ecoprints aus dem Garten...
... und Pünktchensocken für die Entspannung:
So, das war ein kurzes Lebenszeichen. Ich mach´ dann mal weiter...
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