Mittwoch, 28. November 2012

Mütze Nr. 6 - Relaunch

Ein herzliches Dankeschön an Sheepy und Bettina, die mich darin bestärkt haben, den "Deckel" dieser Mütze zu verändern:


Es ist viel befriedigender, einen zweiten Versuch zu wagen (und zu gewinnen) als immer wieder an die eigenen Unzulänglichkeiten erinnert zu werden. Nun sieht die Mütze also so aus und gefällt mir sehr:

 

Beim ersten Versuch hatte mich neben den aufdringlichen Streifen auch der schlabberige Rand gestört. Deshalb habe ich den Deckel diesmal nicht links auf links angenäht, sondern sichtbar von außen angehäkelt. Dadurch hat der Rand viel mehr Stand bekommen, und die Naht sieht hübsch aus.


Jetzt hat die Mütze das Zeug zu einem echten Lieblingsstück und die versprochene Kälte kann gerne kommen....

Samstag, 24. November 2012

Schwedische Wollstickerei

Schon im vorigen Jahr habe ich euch ja an meiner Begeisterung für die südschwedische Wollstickerei teilhaben lassen. Ich kann nicht erklären, warum ausgerechnet diese Volkskunst mich so tief berührt, aber irgendetwas in diesem bunten, naiven Gewimmel von Vögeln und Blumen lässt meine Seele klingen.

In Schweden mit seiner lebendigen Kunsthandwerkstradition wird die Technik wieder gelehrt und von KünstlerInnen aufgegriffen und weiterentwickelt. Auch die Mode von Gudrun Sjöden zitiert gern die Motive.

Im vorigen Jahr habe ich mir eine Stickpackung gekauft, weil ich ganz bewusst eines der ganz alten Motive nacharbeiten wollte. Besonders die weichen Farben des Klippan-Stickgarns haben mir gut gefallen - die könnten auch aus meiner Pflanzen-Färbeküche stammen.

Das Garn ist nur leicht gezwirnt. Durch seine Weichheit bietet es wenig Widerstand, so dass sich die Fäden kaum aufrauen, wenn sie durch den Stoff gezogen werden. Die Plattstickerei wird immer mit zwei Fäden ausgeführt, und meist werden zwei ähnliche Töne miteinander verstickt. Das macht die Farbflächen sehr lebendig.

Nun bin ich fertig geworden, nach vielen Sommerabenden, die ich mit ganz meditativ mit dieser Stickerei verbracht habe und ein paar stillen Novembertagen auf dem Sofa:




Eigentlich ist das Motiv als Kissenbezug gedacht, aber ich möchte damit den Besucherstuhl für meine neue Werkstatt beziehen. Einen schönen alten Stuhl habe ich schon gefunden, doch nun ist es draußen zu ungemütlich, um Möbel abzuschleifen. Deshalb wartet dieses Projekt auf das Frühjahr - und ich will dringend mal wieder etwas ganz frei sticken, ohne Anleitung oder Vorplanung und rein aus dem Bauch heraus! Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 21. November 2012

Mütze Nr. 6

Dies ist mein liebster Möbius, mit dem ich seit Jahren fest verwachsen bin:


Die dazu passende Mütze ist mir aber zu dünn, da pfeift der Wind durch. Deshalb habe ich beschlossen, endlich meine Fassung des "checkerboard hat" zu stricken, den man in dem tollen Buch "Knitting with the color guys" in recht zurückhaltenden Farben sehen kann.

Die Farbe aus meinem Möbius habe ich mit einem handgesponnenen und einem hellen Grün kombiniert und mit Rot und zwei Orangetönen kontrastiert. Da man nur mit zwei Farben gleichzeitig strickt, verheddert man sich nicht so sehr wie bei manchen Entwürfen von Kaffe Fassett und Brandon Mably. Durch die ständigen Farbwechsel sind die kleinen Quadrate ungemein lebendig und spannend - diese amüsante Art zu stricken muss ich unbedingt bald an einem größeren Objekt weiter ausleben!

das harte Leben als Schaufensterpuppe - viel zu große Mützen tragen und dann noch stillhalten müssen!

So ganz zufrieden bin ich aber nicht: Vermutlich werde ich den gestreiften Deckel noch einmal aufribbeln und durch ein schlichtes Design ersetzen. Bei den gedeckten Originalfarben waren die Streifen das I-Tüpfelchen auf einem gelungenen Design. Bei meiner bunten Version finde ich sie einfach zu aufdringlich. Bleibt die Frage: Ab wieviel Mützen pro Jahr sollte man eigentlich zur Suchtberatung gehen?

Dienstag, 13. November 2012

Regenbogenfächer

Als ich vor mehr als zwei Wochen diese eine fatale Bewegung machte, die den Meniskus im linken Knie reißen ließ, glich das Gefühl einer Vollbremsung auf der Autobahn: Der zackig durchgetaktete Alltag einer berufstätigen Mutter mit zusätzlichen Filzkursen an der VHS verwandelte sich innerhalb von einer einzigen Sekunde in die totale Entschleunigung: Seitdem liege ich auf dem Sofa und muss wegen jeder Tasse Tee um Hilfe bitten.

Aber Jammern zählt nicht - es gibt so viele Krankheiten mit ungewisserem Ausgang, und so schlecht kann es einem gar nicht gehen, wenn man bei klarem Verstand ist und die Hände bewegen kann.

Doch wie umgehen mit so einer ungewohnten Situation? Mir war sofort klar, dass ich ein Strickprojekt brauchte, das mich über die erste Zeit mit vielen Schmerzen, Stunden im Wartezimmer und der Operation bringen würde. Ein Projekt, das einfach zu stricken war und mich später immer an diese lange Zeit des Innehaltens und Ausruhens erinnern würde. Und möglichst bunt sollte es sein, um das graue Gefühl abzudämpfen, das mich mit Sicherheit in der Stille der trüben Novembertage befallen würde.

Welch Glück, dass ich die große Tasche voll pflanzengefärbter Wolle noch nicht weggeräumt hatte, die von meiner letzten Regenbogenmütze übrig geblieben war. Und so ist dies mein Projekt für die ersten Wochen Kranksein geworden:




präsentiert von der zappeligsten Schaufensterpuppe der Welt

Mein "Regenbogenfächer" besteht aus über 30 pflanzengefärbten Merinogarnen, zum größten Teil "Lifestyle" vom Atelier Zitron. Auf der Länge des Schals ist jede Farbe nur durch eine einzige rechtsgestrickte Rippe vertreten. So sind beide Seiten ansehnlich. An den Enden des Schals laufen die Farben dann in einem Fächer aus, der aus verkürzten Reihen besteht. Eine Hälfte der Farben bildet den Fächer auf der einen, die zweite Hälfte auf der anderen Seite.

Natürlich dauert es noch (mindestens zwei Wochen), bis ich wieder richtig laufen kann. Daher ist das nächste Projekt schon angestrickt:


Die Färbung dieses Garns habe ich übrigens hier ausführlich dokumentiert. Das ist schon mehrere Jahre her, aber das Warten hat sich gelohnt. Nun endlich habe ich das perfekte Projekt zu diesem schönen Garn gefunden.

Fortsetzung folgt...

Freitag, 9. November 2012

Farbverlaufsgarn kardieren

Mit meinem feinen Kardiertier kann man natürlich auch wunderbar weiche Farbübergänge kardieren. So bin ich vorgegangen:

  • Erst habe ich fünf verschiedene pflanzengefärbte Farben getrennt kardiert (BFL und Merino) und dann noch jeweils 10% farblich passende Maulbeerseide eingemischt. Das hat lange gedauert, weil ich wollte, dass die Seide nicht mehr als eigener Bestandteil wahrnehmbar ist.
  • Dann habe ich nach dem Schlüssel 3:1, 2:2, 1:3 die Farbübergänge kardiert. Beim ersten Übergang also 3 Teile Farbe 1 und 1 Teil Farbe 2, beim zweiten Übergang beide Farben in der gleichen Menge, beim dritten Übergang dann 1 Teil Farbe 1 und 3 Teile Farbe 2.
  •  Die einzelnen Batts habe ich in der Mitte geteilt und der Reihe nach ordentlich in eine Kiste gesteckt. Das sah dann so aus (ich hatte mit dem Spinnen bereits angefangen, deshalb fehlen schon ein paar Batts):


  • Ich habe zwei Singles gesponnen (hach, wie die Seide schön glänzt)...


  •  ... die ich dann miteinander verzwirnt habe. Dabei ist es wichtig, dass sich die  einzelnen Farbabschnitte weit überlappen, damit es noch weichere Übergänge gibt. Man sollte also die Batts nicht zu genau geteilt haben. Zwei gestrickte Reihen Übergang beim Endprodukt sollten es schon sein - dann ist der Wechsel nicht mehr zu erkennen.
  • Das Garn ist wunderbar fluffig und federleicht geworden und sah diagonal verstrickt (Inspiration von Ravelry) dann so aus:


  • Wie man auf diesem Foto sieht, ist der Übergang zum klaren Gelb für Pedanten wie mich etwas zu hart geworden. Hier sind die Farbtöne beim Verzwirnen also zu genau aufeinander getroffen. Beim Tragen ist der "Fehler" aber nicht zu sehen.



  •  Aufmerksame Betrachter werden sich jetzt vielleicht wundern, wo die fünfte Farbe abgeblieben ist. Da die Wolle viel ergiebiger war als geplant, wäre der Schal noch über 50 cm länger geworden. Deshalb habe ich berreits mit dem Rotton aufgehört und aus dem Rest diese Mütze gestrickt, die ihr ja schon kennt:

Anderes Licht, andere Farben. Das Bündchen ist tatsächlich der Rotton aus dem Schal!

  •  Inzwischen denke ich, dass drei Übergänge zwischen den einzelnen Farben noch zu wenig sind. Deshalb habe ich ein neues Projekt mit fünf Übergängen geplant. Apropos Planung:
  • Man sollte schon vor dem Beginn ziemlich genau wissen, was zum Schluss herauskommen soll. Bei fünf Übergängen und fünf Farben macht die Verschiebung des Mischfaktors um nur ein Gramm aufs Gesamtprojekt gerechnet schon etwa 50 Gramm Unterschied aus. 
  • Da mir die Farben bei dem Schal-und-Mützen-Projekt zu gleichmäßig geraten waren und ich es gern etwas melierter hätte, habe ich beim nächsten Versuch die Batts immer nur viermal durchkardiert. So sieht das jetzt aus:


Leider kann ich an diesem Projekt vorerst nicht weiter arbeiten, weil ich am Knie operiert wurde und momentan mein Leben komplett auf dem Sofa verbringe. Es wird also noch eine Weile dauern, bis ich wieder am Kardiertier stehen kann. Aber Wolle wird ja so leicht nicht schlecht, und genug sofa-fähige Projekte habe ich auch :-).

Montag, 5. November 2012

Meine Website ist überarbeitet!

Nachdem sich die Kommunikation im Bereich Textildesign in den letzten Jahren auf Blogs und zu Facebook verlagert hat, habe ich lange überlegt, ob ich meine gute alte Website überhaupt noch weiterführen will.

Aber wie ich finde, lassen sich ein "Werkverzeichnis" und ausführliche Anleitungen auf einer statischen Website immer noch am besten abbilden.

Dass ich im Moment wegen meines kaputten Knies das Sofa nicht verlassen kann, habe ich als kleinen Tritt in den Allerwertesten aufgefasst, die große Website endlich auf den neuesten Stand zu bringen.

Voilá - es ist vollbracht, ihr könnt gucken gehen! Besonders freue ich mich über Kommentare im Gästebuch. Das alte Gästebuch ist nämlich der Aufräumaktion zum Opfer gefallen, und das neue ist noch ganz nackig...


Freitag, 2. November 2012

Noch mehr Patent

Kreativa hatte in ihrem Kommentar zu meinem letzten Mützen-Post vorgeschlagen, die Farben Grün und Lila für eine Wendemütze zu verwenden. Recht hat sie - diese Kombination sieht immer toll aus, vor allem, wenn es pflanzengefärbte Garne sind.

Meinen allererster Annäherungsversuch an das Thema zweifarbiges Patentstricken habe ich vor zwei Jahren mit genau diesen Farben gemacht, als ich die fingerlosen Handschuhe aus dem  Buch von Nancy Marchant  nachgestrickt habe:


Da war es dann sofort um mich geschehen. Kunterbunte Muster stricken und doch immer nur eine Farbe zur Zeit verwenden - das ist meins!

Fortsetzung folgt...