Bevor es bald
wieder mehr nach drinnen geht, um Regen, Dunkel und Kälte in der warmen
Umhüllung des Hauses zu verbringen, tanke ich noch einmal den wunderbar erdigen
Geruch des Herbstes und leuchtende Farben:
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Montag, 26. Oktober 2015
Herbstgarten 1: Fülle und Dankbarkeit
Gemüseanbau macht glücklich. Das habe ich schon als Kind so
empfunden. Pflanzen über den Sommer beim Wachsen zu begleiten und dann
essen zu dürfen, schafft eine tiefe Verbindung mit der Erde.
Als ich vor vier Jahren
begann, diesen Garten zu planen, war das eins der ersten Bücher, die ich zum
Thema Gemüsegarten kaufte:
Zunächst fand ich die Listen im Buch befremdlich. Ich war
vorher nie darauf gekommen, die Kosten für Saatgut aufzuschreiben, Arbeitsstunden
zu zählen, die Ernte zu wiegen und dann auszurechnen, was man so spart als
Selbstversorger. Gärtnern ist doch pure Lust und Entschleunigung und muss sich nicht durch Effektivität und Wirtschaftlichkeit rechtfertigen!
Aber dann war ich doch neugierig und habe in diesem Jahr immerhin einen
Teil der Erträge gezählt oder gewogen. Nun bin ich überwältigt und dankbar, weil der
kleine Gemüsegarten mit nur 50 Quadratmeter uns so viel schenkt:
20 kg rote Kartoffeln Rosara
10 kg blaue Kartoffeln Olivia
11 kg zarte Butterbohnen
2,7 kg Dicke Bohnen
1,7 kg Zuckererbsen
18 große Kohlrabi
2 kg Schalotten
3 kg Herbsthimbeeren
Das hätte ich nicht gedacht. Dazu Zucchini, Radieschen, Salat, Erdbeeren, Rucola, Baumspinat, Äpfel und Kräuter – alles im Überfluss und ungezählt.
Ein bisschen wie Ostereiersuchen |
Kartoffelliebe |
Neckargold |
Autumn Queen |
Rebella |
Und das Gartenjahr ist ja noch nicht zu Ende. Auf den Beeten stehen noch ein
paar weitere Kohlrabi, Lauch, Sellerie, Feldsalat und Grünkohl.
Besonders überrascht hat mich Kohlrabi „Superschmelz“, den meine Eltern früher auch angebaut haben. Meinen Vater hatte ich aber im Verdacht gehabt,
mit irgendetwas nachzuhelfen, denn die Knollen waren riesig. Nun weiß
ich, dass diese völlig unkomplizierte Sorte nur ein wenig Kompost braucht, um
bis zu 2 kg Gewicht pro Knolle zu erreichen. Und ein weiches Bett aus Kaffeesatz, um die Schleimer abzuschrecken. Aber das Beste: „Superschmelz“ wird
nicht holzig. Nie! Trotz des trockenen Sommers waren alle und auch die größten Knollen
durch und durch zart.
Scheitern inbegriffen
Nicht alles klappt. Ein Garten lehrt immer auch
Demut.
Während mir mein Vater in diesem Jahr über 10 kg Möhren fürs
Einkellern abgeben konnte, sind meine eigenen Möhren klein und beinig geblieben.
Ich weiß, dass sie nur alle sechs Jahre auf dasselbe Beet dürfen. Sie sind ja
der Grund, warum ich mit einem System aus sechs Beeten arbeite. Aber der Garten ist noch jung. Auf diesem Beet waren noch nie Möhren. Warum sie nicht
gediehen sind, ist mir ein Rätsel, dem ich vielleicht in den nächsten Jahren
auf den Grund gehen kann.
Immerhin werden auch die fingergroßen Minimöhren geehrt: Die kleinen Geschmacksbomben werden
direkt aus dem Beet gegessen.
Die Tomaten waren ein – wohl selbstverschuldeter -
Totalausfall. Nachdem Wachstum und Fruchtansatz der 18 (!) Pflanzen
vielversprechend verlaufen waren und ich schon begonnen hatte, Flaschen für den
Ketchup zu sammeln, brachte die Krautfäule alle Pflanzen innerhalb weniger
feuchter Tage um. Alle! Nach 2 kg Ernte war Schluss.
Ich bereue es, dass ich mich von dem zunächst problemlosen
Wachstum verleiten ließ, doch kein Dach über eines der beiden Beet zu bauen.
Auch der Vorsatz, alle zwei Wochen Schachtelhalmtee zur
Kräftigung zu versprühen, blieb unausgeführt.
Es soll mir eine Warnung sein. Und Ansporn für das nächste Jahr.
Ein bisschen lustig ist meine Knoblauchpleite. Die Zehen hatte
ich zwischen den Erdbeeren verteilt, wo sie munter wuchsen. Als die
Erdbeeren abgeerntet waren, habe ich den Knoblauch komplett vergessen.
Als ich mich wieder an ihn erinnerte, war das Laub schon abgestorben. Das
Erdbeerbeet ist im Moment von Ringelblumen und Jungfer im Grünen überwuchert. Die meisten Knollen habe ich daher
nicht wiedergefunden!
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