Montag, 16. Mai 2011

Mein blaugraues Wunder - Färben mit schwarzen Stockrosenblüten

Kann man glauben, dass diese Stränge zusammen aus dem Farbbad gekommen sind?

Von oben: Mohair - Wolle-Seide vom Atelier Zitron - Bouretteseide - Schurwolle

Die Ergiebigkeit von schwarzen Stockrosen hat mich echt umgehauen - mit 500g Stockrosenblüten habe ich 5 Züge mit mindestens 500 g Material gefärbt und die Garne und Stoffe dabei jeweils über Nacht in der Flotte gelassen, um die Lichtechtheit zu verbessern. Noch der 5. Zug ergab auf Seide ein berauschend klares blaustichiges Eisgrau. Selbst auf Baumwolle ist das schöne Graublau tief und gleichmäßig aufgezogen - einfach der Hammer! Und als ich die Flotte schließlich weggegosen habe, war sie immer noch schwarz wie Tinte. 

Hier kommt ein Schwung Stockrosen-Seidentücher. Die Tücher links sind die Originalfarben aus verschiedenen Cochenillefärbungen, in der Mitte habe ich diese Farben mit den schwarzen Stockrosenblüten überfärbt, rechts ungefärbte Tücher aus dem gleichen Farbbad:


Und dies - taratara - ist das sagenhafte neue Wolle-Seide-Garn von Atelier Zitron, gefärbt mit Cochenille und Stockrosenblüten. Das Garn saugt die Farbe förmlich auf, und da die Seide die Farbe natürlich völlig anders annimmt als der Wollanteil, ergeben sich spektakuläre Effekte:


Von diesem tollen Garn gibt es 200g - falls jemand von euch daran Interesse hat, freue ich mich über eine Mail: britta.noack@web.de.

Für die Spezialisten kommen hier noch die Details zur Färbung:
500g getrocknete Blüten, gekauft bei Traub-Wolle. Eingeweichte Blüten 1 Std. bei ca. 70° C extrahiert, am nächsten Tag den ersten Zug eingelegt. Das Material (Wolle, Wolle-Seide, Mohair, Maulbeer- und Bouretteseide, Baumwoll-T-Shirts, Seidentücher, Tücher aus Wolletamine) habe ich nur mit Karin Tegelers Kaltbeize AL gebeizt. Für die Baumwoll-Shirts habe ich die Kaltbeize auf 90°C erhitzt und die Shirts danach mehrere Tage in der Beize liegengelassen. Insgesamt habe ich mit den 500g Blüten fast 3000g Material gefärbt. Reine Wolle und Mohair ergeben klares Grün, Seide in jeder Form wird petrol bis blaugrau.

5 Kommentare:

  1. ich muss mal sehen, ob die vielleicht aehnliche farbstoffe enthalten wie meine reifen faulbaumbeeren - die faerbungen verhalten sich auf versch. materialien naemlich sehr aehnlich! besonders das blau - seufz:)) ich hoffe, dass sie ueber jahre nicht von ihrer faerbekraft verlieren - ich hab naemlich noch ein pfund hier liegen - schon seit laengerem:)) muss ich dann wohl unbedingt eiligst einweichen! das neue garn sieht auch schoen aus - eher duenn? welche lauflaenge hat es ungefaehr?

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe die Lauflänge des neuen Garns überschlagen und bin auf ca. 270 m gekommen. Herr Zitron gibt Nm 9/3 an, das kommt also in etwa hin. Das Garn fühlt sich zwar nicht flauschig an, ist aber auch am Hals völlig unkratzig. Dazu absolut formstabil - also nicht so ein Geschlabber wie reine Seide, die sich immer so aushängt - aber doch kühler im Griff als Wolle.
    Auf der Zitron-Website wird das Garb noch nicht aufgeführt, offiziell kommt es nämlich erst im Herbst.

    AntwortenLöschen
  3. Einfach traumhafte Farben, eine schöner als die andere!

    AntwortenLöschen
  4. danke fuer die info! ist ja auch nicht so, als muesste ich das garn eilig haben aus mangel an strickbarem:)) ich finde die nicht so superglatte struktur sehr huebsch daran!

    AntwortenLöschen
  5. Ein Farbentraum! Ich muß mich beherrschen sonst geht neben dem Filzen die Stricksucht wieder los ;-)

    LG Claudia

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden.